Empowerment für die Karrieregestaltung im digitalen Zeitalter: Europäisches Projekt CGC-Digitrans

In der heutigen, sich schnell entwickelnden digitalen Landschaft spielen Berufsberater*innen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Personen bei der Orientierung auf dem Karriereweg zu unterstützen. Die HdBA, Saxion, eMundus, die Universität Padua und die Universität für Weiterbildung KREMS haben die Notwendigkeit erkannt, sich an das digitale Zeitalter anzupassen, und arbeiten gemeinsam an einem innovativen Projekt namens CGC-Digitrans. Diese neuartige Initiative zielt darauf ab, Beratungspraktiker*innen in die Lage zu versetzen, ihre Klient*innen bei der Entwicklung grundlegender digitaler Fähigkeiten besser zu unterstützen. Darüber hinaus zielt das Projekt auch auf die Beratung in Multi-Akteurs-Netzwerken zwischen dem/der einzelnen Arbeitnehmer*in, dem Betrieb, Weiterbildungsträgern und Beratungspraktiker*innen ab.  

Das Projekt basiert auf vier grundlegenden Bausteinen, die wir „Building Blocks“ nennen: Den Phasen, dem theoretischen Hintergrund, den Einstellungen und den Werkzeugen, die zur Einschätzung der individuellen digitalen Fähigkeiten erforderlich sind. In diesem Blogbeitrag werden wir jeden dieser Bausteine beleuchten, um die Bedeutung von CGC-Digitrans aufzuzeigen. Building Blocks beschreiben grundlegende, in sich geschlossene Elemente unserer Methode, die im Erlernen und in der Anwendung der Methode kombiniert werden. Nachfolgend werden die Building Blocks im Detail vorgestellt. 

Building Block 1: Phasen  

Der wichtigste Baustein der Methode sind die Phasen. Die Phasen helfen nicht nur, ein Verständnis für den Prozess der Methode zu entwickeln, sondern stellen auch den Baustein dar, an den alle anderen andocken können. Reale Beratungsprozesse verlaufen zwar nicht immer linear, aber Prozessmodelle schon. Es sind jedoch sowohl Sprünge zwischen den Phasen als auch die Rückkehr in eine bereits durchlaufene Phase möglich. Die Beraterinnen und Berater sollen ihre Methoden den Anforderungen und Fortschritten der Klientinnen und Klienten anpassen. Derzeit sind folgende Phasen identifiziert:   

  • Anliegensklärung  (Anfrage/Vertragsabschluss, Ausgangssituation)  
  • Beurteilung (Situation, Selbsteinschätzung und Bewusstsein)  
  • Planung (auf der Grundlage der Bedarfsanalyse; Richtungssinn, Ziele, Lösungen, Orientierung und Planung, Vereinbarungen)  
  • Handlung (Aktivitäten, Umsetzung)  
  • Ergebnisse (Erreichen, Aufzeichnen und Dokumentieren der Ergebnisse)  
  • Evaluation (Reflexion und Bewertung des Prozesses).  

Die Beratung wird sich hauptsächlich auf die Phasen 1-4 konzentrieren. Die Phasen 5 und 6 gehen über einen traditionellen Beratungsansatz hinaus, da sie stark mit der Durchführung von zusätzlichen Schulungen und anderen Aktivitäten verbunden sind. In diesen Phasen befinden sich die Berater*innen insbesondere in einer unterstützenden Rolle. 

Baustein 2: Theoretischer Hintergrund  

Die Grundlage eines jeden erfolgreichen Projekts ist ein solider theoretischer Rahmen. Im Fall von CGC-Digitrans bildet dieser Baustein den Eckpfeiler der Initiative. Das Projekt erkennt die tiefgreifenden Auswirkungen der Digitalisierung auf den heutigen Arbeitsmarkt an. CGC-Digitrans berücksichtigt, dass digitale Fähigkeiten nicht länger ein Luxus sind, sondern eine Notwendigkeit für Menschen, die eine Beschäftigung oder einen beruflichen Aufstieg anstreben.   

Um diese Herausforderung zu bewältigen, hält das Projekt das Konzept der Lernspirale und die Erkenntnisse aus der Literatur über die Einbeziehung verschiedener Akteur*innen auf mehreren Ebenen (Multi-Akteurs-Beratung) für entscheidend. Darüber hinaus wird diese Differenzierung durch die Verwendung des integralen Ansatzes als Leitprinzip weiter unterstützt. Die Anwendung der Systemtheorie auf den Kontext der beruflichen Entwicklung wurde untersucht, um die Idee des Karussells weiter zu fördern und einen umfassenden Rahmen zu schaffen, der Berater*innen dabei hilft, ihre Klient*innen bei der effektiven Navigation durch die digitale Landschaft zu unterstützen.  

Baustein 3: Haltungen   

Erfolgreiche Beratungspraktiker*innen verfügen nicht nur über Wissen und Kompetenzen, sondern verkörpern auch die richtigen Einstellungen und Denkweisen. Der dritte Baustein von CGC-Digitrans unterstreicht die Bedeutung positiver Einstellungen bei den Berater*innen, wie Anpassungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und eine Offenheit für neue Entwicklungen.  

Berater*innen müssen das digitale Zeitalter mit einer positiven Grundhaltung und Einfühlungsvermögen annehmen und die besonderen Herausforderungen erkennen, mit denen ihre Klient*innen konfrontiert sein können. Sie müssen in ihrer Herangehensweise flexibel und offen für kontinuierliches Lernen sein und ihren Klient*innen bei der Entwicklung ihrer eigenen digitalen Fähigkeiten als Vorbild dienen.  

Darüber hinaus muss auch die Einstellung der Kund*innen und der an diesem Prozess beteiligten Organisationen berücksichtigt werden. Daher wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, die Einstellungen zu kritischen Punkten hervorzuheben, die für das Erreichen des Endziels dieses Projekts ausschlaggebend sein können.  

Baustein 4: Werkzeuge und Bewertung  

Der vierte und letzte Baustein dreht sich um die praktischen Werkzeuge und Bewertungsmethoden, die Berater*innen einsetzen können, um die digitalen Fähigkeiten ihrer Klient*innen zu bewerten und zu verbessern. CGC-Digitrans stellt hierfür eine Reihe von Ressourcen zur Verfügung, darunter Tools zur Bewertung digitaler Fähigkeiten und eine allgemeine Bewertung des digitalen Reifegrads auf Unternehmensebene.   

Die Bewertung ist ein entscheidender Aspekt des Projekts, der es den Beratern ermöglicht, die Stärken und verbesserungswürdigen Bereiche ihrer Kunden zu ermitteln. Durch den Einsatz dieser Tools können die Berater ihre Beratung auf die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden abstimmen, was letztlich zu erfolgreicheren Karriereergebnissen führt.   

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das europäische Projekt CGC-Digitrans eine gemeinsame Kooperation von Universitäten in Deutschland, Italien, Österreich, Litauen und den Niederlanden darstellt, um den dringenden Bedarf von Beratungspraktiker*innen zu decken, sich an das digitale Zeitalter anzupassen. Durch eine soliden Grundlage, die auf theoretischem Hintergrund, Kompetenzen, Einstellungen und praktischen Instrumenten/Bewertungen beruht, ist das Projekt in der Lage, die Art und Weise, wie Berufsberatung im digitalen Zeitalter durchgeführt wird, nachhaltig zu beeinflussen. Da digitale Kompetenzen weiterhin ein entscheidender Faktor für den beruflichen Erfolg sind, sind Initiativen wie CGC-Digitrans von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, dass der/die Einzelne mit den Fähigkeiten ausgestattet ist, die er braucht, um auf dem sich ständig weiterentwickelnden Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Durch dieses Projekt können die Beratungspraktiker*innen ihre Kund*innen nicht nur beraten. Sie befähigen sie, sich im digitalen Zeitalter zu behaupten.  

Was meinen Sie dazu? Gibt es noch andere wichtige Building Blocks für Beratungsmethoden? 

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