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Austausch von Akademikerinnen und Praktikerinnen in Deutschland: Workshop zur Beratungsmethode CGC-Roundabout for Digital Transformation bei der Jahrestagung des deutschen Verbandes für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb)

Am 29. November 2024 hatten wir die Gelegenheit, im Rahmen der dvb-Jahrestagung in Mannheim einen Workshop zu unserer Beratungsmethode CGC-Roundabout for Digital Transformation durchzuführen. Die Veranstaltung brachte zwölf Teilnehmende aus Deutschland und der Schweiz zusammen, darunter Beratungspraktiker*innen aus der öffentlichen Arbeitsverwaltung, Kommunalverwaltungen sowie Vertreter*innen anderer Beratungsanbieter und Entscheidungsträger zur strategischen Umsetzung von Beratung. Ziel war es, Feedback zur Methode und zum zugrunde liegenden Kompetenzrahmen für digitale Kompetenzen zu erhalten und den aktuellen Projektstand zu verbreiten. Zum Zeitpunkt der Workshops befanden wir uns in der Endphase der Methodenpilotierung.

Input: Vorstellung der Methode und des Kompetenzrahmens

Im ersten Teil der Veranstaltung stellten wir die CGC-Roundabout-Methode vor. Ergänzend präsentierten wir den zugrunde liegenden CGC-DigiTrans-Kompetenzrahmen, der vier zentrale Kompetenzbereiche sowie wichtige transversale Kompetenzen umfasst. Im Anschluss diskutierten wir mit den Teilnehmenden drei Fragen zur Einordnung und Relevanz digitaler Kompetenzen in der Beratungsarbeit. Zur Beantwortung der Fragen wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen mit je vier Personen eingeteilt. Jede Gruppe erhielt eine Frage und Zeit für die Beantwortung.

Diskussions- und Workshopergebnisse: Austausch über digitale Kompetenzen

Die Teilnehmenden erörterten zunächst, inwiefern der CGC-DigiTrans-Kompetenzrahmen in den aktuellen Diskurs über digitale Kompetenzen passt. Die Gruppe betonte, dass in der Praxis noch zu wenig vertiefte Auseinandersetzung mit digitalen Kompetenzen stattfindet. Es brauche mehr Zeit, um den Diskurs weiterzuführen, jedoch wurde der Rahmen als sinnvoll erachtet.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Frage, ob der Kompetenzrahmen angepasst werden müsse, um Grundkompetenzen für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) aufzunehmen. Es wurde festgestellt, dass alle fünf Kompetenzbereiche des Rahmens mit KI in Verbindung stehen. Insbesondere kritisches Denken, ethische Reflexion sowie digitale Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit gewinnen in der Interaktion mit KI-Systemen an Bedeutung.

Besonders wichtig für Berufsberater*innen seien Kompetenzen im Umgang mit Informationen, insbesondere das Wissensmanagement und die kritische Beurteilung von Quellen. Dies sei essenziell, um Informationen, die Ratsuchende mitbringen, richtig einzuordnen. Auch technische Fähigkeiten seien unerlässlich, sowohl für den eigenen Umgang mit neuen Tools als auch für die Erklärung digitaler Prozesse gegenüber den Klient*innen. Transversale Kompetenzen wie Fehlertoleranz und Lernbereitschaft wurden ebenfalls als besonders relevant hervorgehoben.

Reflexion des fiktiven Fallbeispiels

Nach der theoretischen Auseinandersetzung mit digitalen Kompetenzen wurde im zweiten Teil des Workshops ein fiktives Fallbeispiel analysiert. Die Teilnehmenden diskutierten den Beratungsprozess, in dem Julia, die Klientin, eine ausführliche Multi-Akteurs-Beratung erhielt. Die Rückmeldungen dazu waren vielschichtig:

  • Das vorgestellte Beratungsbeispiel “Julia” wurde als idealtypisch wahrgenommen, jedoch müssten in der Praxis oft Anpassungen vorgenommen werden, da die Ressourcen, insbesondere Zeit, meist begrenzt sind.
  • Herausforderungen in der Onlineberatung wurden diskutiert. Niedrigschwellige Angebote seien notwendig, um Hürden abzubauen. Zudem sollten digitale Tools so gestaltet sein, dass sie den Zugang für Ratsuchende erleichtern, anstatt Barrieren aufzubauen.
  • Berater*innen müssen mit eServices, die Kund*innen in der Beratung nutzen sollen, auch vertraut sein.
  • Gleichzeitig wurde betont, dass in der Praxis bereits gute Erfahrungen mit digitalen Tools gesammelt wurden, wenn diese gezielt erprobt und eingeführt werden.

 

Erfolgsfaktoren für eine gelungene Beratung

Abschließend diskutierten die Teilnehmenden, welche Erfolgsfaktoren für eine gelungene Beratung entscheidend sind. Die folgenden Aspekte wurden im Fallbeispiel “Julia” als besonders relevant identifiziert:

  • Medienkompetenz der Berater*innen: Die Fähigkeit, digitale Tools souverän zu nutzen und die Medienkompetenz der Klient*innen zu stärken.
  • Transparenz: Ein klar strukturierter Beratungsprozess, in dem die Klient*innen aktiv eingebunden werden.
  • Gezielte Prozessbegleitung: Die Unterstützung der Klient*innen über die Beratung hinaus, beispielsweise bis zur erfolgreichen Stellensuche, und in der Evaluationsphase der CGC-Roundabout-Methode.
  • Zusammenarbeit zwischen Berater*in, Klient*in und weiteren Akteuren: Ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Perspektiven einbezieht.

 

Fazit und Ausblick

Unser Workshop hat wertvolle Erkenntnisse über die praktische Anwendbarkeit der CGC-Roundabout-Methode und des Kompetenzrahmens für digitale Kompetenzen geliefert. Die Diskussionen zeigten, dass die Methode grundsätzlich als hilfreich angesehen wird, aber an reale Beratungsbedingungen angepasst werden muss. Zudem wurde deutlich, dass digitale Kompetenzen in der Beratungspraxis eine immer größere Rolle spielen und eine gezielte Auseinandersetzung mit diesen Themen erforderlich ist. Die Anwendbarkeit und den Transfer in die Praxis beachten wir umfassend im Projekt, beispielsweise als eigene Lektion im Vorbereitungskurs zum Erlernen der Methode oder als Unit im aktuellen Curriculum.

Das erhaltene Feedback werden wir in die Weiterentwicklung unserer Methode einfließen lassen. Wir freuen uns darauf, den Austausch über die CGC-Roundabout Methode weiterzuführen und gemeinsam mit der Fachcommunity an praxisnahen Lösungen zu arbeiten.

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